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Tips für den Kartonmodellbau

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Sicherlich richtet sich der Material- und Werkzeugbedarf immer danach, was man letztendlich bauen will. Trotzdem wird mir jeder Modellbaufreund zu stimmen, das eine Grundausstattung an Werkzeugen und Farben immer vorhanden sein sollten.

Zur Grundausstattung an Werkzeugen sollte gehören:

  • Min. ein ordentliches Scheren-set wie 1x große Schere für großflächige Schnitte bzw. für Karton, 1x mittlere Schere sowie eine kleine Nagelschere zum schneiden kleinerer Radien.
  • Ein Bastler-Messerset mit verschiedenen Klingen (im Handel erhältlich).
  • Modellbaufarben (schwarz, Aluminium, Signalrot und Signalgrün u.a.)  !!! Keine Wasserfarben - da das Papier sonst aufquellen kann.
  • Stecknadeln, Seitenschneider, Fleischspieße (Metall oder Holz)  oder Stricknadeln.
  • Beim Klebstoff sollte ebenfalls auf wasserlöslichen verzichtet werden.
  • Lineal (wenn möglich aus Aluminium), Dreiecke und einen Winkelmesser.

 

 

Nun einige Tips zum allgemeinen Bauablauf:

- Vor Baubeginn ist es immer hilfreich, sich den Modellbausatz sehr ausführlich anzusehen und gleich zu prüfen, wo kommen welche Teile hin bzw. was sind welche Teile und welche Abbildungen in der Bauanleitung sind dazu zu beachten. Wenn man sich diese Übersicht verschafft hat, kann der Bau eigentlich beginnen. Natürlich kann man auch darüber nachdenken, ob man den Maßstab beibehalten oder verändern möchte, wenn man zum Beispiel mit nachgezeichneten Modellbausätzen arbeitet. Beim heutigen Stand der Druck- und Kopiertechnik sollte diese Frage kein Problem mehr sein.

- Beim Ausschneiden sollte darauf geachtet werden, dass die Begrenzungslinien der einzelnen Teile erhalten bleiben. Macht sich später bezahlt, wenn man das äußere Erscheinungsbild des Modells positiv beeinflusst hat. Bei den Spanten und Verstrebungen hat man immer noch die Möglichkeit nachzubessern. Hier sind auch unterschiedliche Erfahrungswerte zu berücksichtigen, da ein ausschneiden genau auf der Linie oder bei etwas dicker ausgefallenen Linien, fast scharf an der Bauteilgrenze, ebenfalls als verallgemeinerungswürdige Erfahrung im Raum stehen. Diese Arbeitsschritte haben letztendlich Einfluss auf die Passgenauigkeit, gerade bei größeren Maßstäben z. B. bei Flugzeugmodellen.

- Ein weiterer Grundsatz sollte sein, bevor das Teil verleimt wird, sollte angepaßt werden. Sehr, sehr wichtig !!! Erst wenn eine gute Passgenauigkeit sichergestellt ist, wird verleimt. Sollte sich trotzdem ein zu großer Spalt nicht vermeiden lassen, kann man diesen später mit dem Einsatz von Farbe wegretuschieren oder mit kleinen schmalen Streifen Papier (in einigen Bausätzen sind zusätzliche Reserveflächen vorhanden) überdecken. Natürlich lassen sich auch etwas zu groß geratene Spalten mit Holzleim bzw. mit Wachsstifte verschließen. Dann müßte aber anschließend mit passender Farbe eine Versiegelung erfolgen. Viele Modellbaufreunde nutzen auch das Einfärben von Verbindungselementen (meist mit schwarzer Farbe), um kleinere Spalten optisch verschwinden zu lassen.

- Bei größeren Maßstäben empfiehlt es sich auch, darüber nachzudenken, ob das Modell beim Bauablauf in mehrere Baugruppen aufgeteilt wird. Zum Beispiel ein größeres Flugzeugmodell. Hier könnte man den Rumpf in drei Sektionen aufteilen, so dass nicht immer der ganze Rumpf angefaßt und bewegt werden muss. Diese Erfahrung war mir sehr hilfreich beim Bau der Kartonmodelle des Kranich-Modellbogens mit dem Titel "Sowjetischer Überschallbomber" und des Kartonmodellbogens des strategischen Bombers Mjassischtschew M-4 Bison. Die Palette an Beispielen ließe sich hier beliebig fortsetzen. 

- Bei der Gestaltung von Fahrwerkschächten bzw. deren Einpassung in die jeweilige Rumpfsektion und in den Tragflächen, sollte gleich daran gedacht werden, dass die Grundflächen Rückseitig mit Pappe verstärkt werden. Verleiht der späteren Montage der Federbeine eine zusätzliche Stabilität. Die Möglichkeit mit zusätzlichen Spanten zu arbeiten, sollt man sich immer als Option zu eigen machen. Gerade bei den Rümpfen und den Tragflächen von Flugzeugmodellen empfiehlt sich diese Option. Aber auch der Schiffsmodellbau und der Bau von Fahrzeugtechnik nutzt sicherlich diese Option. 

- Der Einbau bzw. die Einpassung des Cockpits in die jeweilige Rumpfsektion erfordert ebenfalls Geduld und einige vorbereitende Arbeiten. In der Regel sind die Instrumente im einheitlichen Farbschema dargestellt. Neben im Bausatz enthaltenen Details kann man mit Modellfarbe oder mit Bleistift und Farbstifte die Instrumente ausgestalten. Bewährt hat sich bei mir auch, wenn man bestimmte Armaturen und Instrumente hervor heben möchte, kann man mit einer Lochzange sich die entsprechenden Armaturen- bzw. Instrumententeile ausstanzen. Für die Glasgestaltung der Cockpithaube eignen sich Klarsichtfolien wie sie im Verpackungsmaterial von bestimmten Spielzeug (Puppen usw.) oder anderen Verpackungen zu finden sind. Die Glasverkleidung erhält einen besonderen Effekt in der Klarsicht, wenn man nach der Montage diese mit Klarlack (glänzend) überstreicht. Die Formgebung dieser Klarsichtfolie, die meist sehr stabil ist, kann unter Enfluss von Wärme (meist reicht schon ein heißer Fön) erfolgen.  

- Sind im Bausatz das Seitenruder, die Querruder, die Start- und Landeklappen als gesonderte Teile ausgewiesen, sollte in den Tragflächen und im Seitenruder die Anschlußflächen mit Pappe verstärkt werden. Eine Skizze hierzu wäre jetzt sicherlich sehr hilfreich. Tragflächenteile, Höhen- und Seitenruder sofern sie als ein Teil ausgeführt sind, sollten nicht scharfkantig geknickt und in Form gebracht werden. Sondern hier empfiehlt sich der Einsatz von Stricknadeln oder Fleischspießen, um eine abgerundete Vorderkante an den Tragflächen, den Höhen und Seitenrudern zu erhalten. Hier fand ich bei den Modellbausätzen wie ich sie aus DDR-Zeiten her kannte, sehr hilfreich, dass die Verstrebungen für die Seiten- und Höhenruder sowie für die Tragflächen entsprechende Querspanten hatten, die die aerodynamische Form dieser Flugzeugteile hervorhoben. Diese Arbeitsschritte sind auch abhängig vom Flugzeugmodell / Flugzeugtyp. 

- Für den Bau der Fahrwerksfederbeine empfiehlt es sich, die Teile für jedes einzelne Fahrwerk gesondert zurecht zu legen, um Verwechslungen auszuschließen. Zur zusätzlichen Stabilisierung der Federbeine können Stecknadeln oder Draht mit eingerollt werden. Bei der Hauptstrebe sollte die Spitze einer Stecknadel ca. 5mm herausragen, damit bei der Montage und dem Verleimen ein zusätzlicher Halt gegeben ist. Sollten im Bausatz die Streben und Gelenke nicht ausreichend berücksichtigt sein, kann man hier sehr kreativ tätig werden. Mit einer Lochzange lassen sich sehr kleine Radien aus Karton fertigen und mit sehr dünnem Papier kann man sehr feingerollte Streben anfertigen. Selbst U-Profile lassen sich nachzeichnen und bauen. 

- Der Einsatz von Modellfarben im Bereich der Fahrwerke, der Schubdüsen oder in der Avionik, verfeinern die Modelle und bleiben für mich eine wertvolle Ergänzung im Kartonmodellbau. Nach Abschluß aller Arbeiten am Modell empfiehlt es sich, das Modell mehrmalig (2-3x) mit Klarlack zu überstreichen. Damit erhöht man die Stabilität, versiegelt die Kartonoberfläche und erleichtert das zukünftige Säubern des Modells. (Normaler Zimmerstaub kann mit den Jahren die Modelloberfläche ganz schön strapazieren.) Eine weitere Variante, die Kartonoberfläche zu versiegeln, besteht darin, dass die Bastelseiten mit selbstklebende Klarsichtfolie überzogen werden. Diese Variante wurde mir von einem Modellbaufreund vermittelt, der über jahrelange Erfahrungen mit dieser Variante verfügt. 

 

Mit den Beiträgen zu einzelnen Bauabläufen, können die o. g. Tips und Erfahrungswerte nachvollzogen werden. Ich werde in weiteren Bauabläufen auch das Bildmaterial etwas Aussagefähiger gestalten. Die Tips und Erfahrungen beziehen sich primär auf den Bau von Kartonmodellen im Flugzeugmodellbau. Der Schiffsmodellbau und der Bau von Kfz-Technik wird gewisse Ähnlichkeiten aufweisen, aber eben auch seine eigenen Besonderheiten und speziellen Arbeitsschritte zum Inhalt haben. Weiterhin möchte ich darauf verweisen, das diese Tips keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Allgemeingültigkeit erheben. Jeder Modellbaufreund wird mir zustimmen, das jeder Einzelne seine persönlichen Erfahrungen gesammelt hat, und über weitere Tips und Optionen stundenlang Weiterphilosophieren könnte. In diesem Sinne möchte ich meine Ausführungen verstanden wissen. 

Für die Schreibweise des Wortes Tip mit einem p möchte ich noch folgendes anmerken. Es soll als kleiner öffentlicher Protest verstanden werden, da ich diese Art von Rechtschreibreform nicht als Reform ansehe. Eine echte Reform hätte zur Weiterentwicklung der deutschen Sprachkultur genutzt werden können und sie internationalen Standards anzupassen. Aber es scheint dafür kein öffentliches Interesse vorhanden zu sein.  

 

 

Überarbeitet:  02. Dezember 2015

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